corinna scherer

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Auf zum Polarkreis [Norwegen-Rundreise – Teil 1]

Seit Mitte Juli bin ich nun wieder in Deutschland. Die Heimkehr fiel mir teils doch recht schwer, aber inzwischen fühle ich mich wieder weitestgehend heimisch.

Ich vermisse Norwegen, das Land, die tollen Leute, die ich dort kennenlernen durfte. Es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, dass ich über die ganze Welt verstreut Freunde habe. Dennoch hätte ich diese Freunde gerne näher bei mir.

Dankbar bin ich auf jeden Fall! Meine letzten Wochen in Norwegen hätten nicht schöner und passender sein können. Wie ich am Ende meines letzten Posts erwähnt habe, bekam ich im Juni noch Besuch von Petra und Natalia. Wir trafen uns in Bergen, reisten dann zusammen zurück nach Volda, besuchten Ålesund und dann schickte ich die beiden alleine nach Oslo für ihren Rückflug. Als Medienstudentinnen mussten wir den ganzen Trip natürlich umfassend dokumentieren (drei DSLR, drei Smartphones, eine analoge Kamera, eine Digicam). Unter #corway gibt es dank den beiden eine wahre Bilderflut auf Instagram – sehenswert!

Mit der Abreise meiner lieben Freundinnen begann eine ganze Serie an weiteren Abschieden. Nach und nach verließen alle internationalen Studenten Volda, um in ihre Heimatländer zurückzukehren. Ich blieb mit am längsten, daher war ich bei jedem Abschied dabei und jedes Mal wurde es ein bisschen schwerer und trauriger.

Glücklicherweise blieb ich nicht lange alleine. Am 20. Juni kamen meine Eltern in Volda an und damit begann die letzte Etappe meines Norwegen-Abenteuers. Bei Nebel und Regen unternahm ich noch eine letzte Wanderung und verabschiedete ich mich so von Volda.

Mystisch: Lomtjønna
Mystisch: Lomtjønna
Volda vom Gildrehammaren aus
Volda vom Gildrehammaren aus

Mit unserem Mietauto zog es uns in den Süden nach Bergen. Nachdem ich schon mit Petra und Natalia dort gewesen war, kannte ich mich schon gut aus. Der einzige Unterschied: wesentlich mehr Kreuzfahrtschiffe. Diese und die dazu gehörenden Menschenmassen verschwanden erfreulicherweise abends. So verpassten sie auch die schönste Tageszeit: den Sonnenuntergang am Hafen.

Auf den Ulriken mit der Ulriksbanen
Auf den Ulriken mit der Ulriksbanen
Bergen bei Sonnenuntergang

Nach zwei Tagen in Bergen ging es (mit ein paar kleineren Zwischenstopps für Fotos) weiter nach Oslo.

Auf dem Weg nach Oslo

An unserem zweiten Tag in Oslo trafen wir schließlich auf unsere Bus-Reisegruppe, mit der wir bis zum Nordkap, durch Finnland und letztendlich nach Schweden fahren würden.

Die Oper in Oslo
Die Oper in Oslo
Oper-Fensterputzer und Fram Polarschiffmuseum
Oper-Fensterputzer und Fram Polarschiffmuseum
Vigelandsanlegget: Vigeland-Skulpturenpark
Vigelandsanlegget: Vigeland-Skulpturenpark

Erst abends kamen wir an unserem nächsten Reiseziel Lillehammer an. Von der Stadt sah ich leider nur unser Hotel und die Skisprungschanze, die für die Olympischen Winterspiele 1994 errichtet worden war.

Lysgårds-Schanze in Lillehammer von den Olypmischen Spielen 1994
Lysgårds-Schanze in Lillehammer von den Olypmischen Spielen 1994

Am nächsten Morgen ging es schon früh weiter, da wir als erste Reisegruppe an der Ringebu-Stabkirche sein wollten. Tatsächlich durften wir als erste Reisegruppe in die Kirche und blieben so von Menschenmassen verschont. So schön die Kirche von innen war, so unansehnlich war sie von außen: Die Fassade wurde gerade renoviert und die gesamte Kirche war in ein Gerüst eingehüllt.

Ringebu Stavkyrkje: Stabkirche zu Ringebu
Ringebu Stavkyrkje: Stabkirche zu Ringebu

Nachmittags kamen wir in Trondheim an. Zunächst fuhren wir hinauf zur Kristiansten Festung. Von dort hatte man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt und die Insel Munkholmen. Diese wurde über die Zeit für Hinrichtungen genutzt, als Kloster, als Festung, als Gefängnis und schließlich im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Truppen als Verteidiungsanlage mit Fliegerabwehrkanonen. Heute trifft man dort anscheinend hauptsächlich (Sonnen)Badende.

Trondheim von der Kristiansten Festning (=Festung) aus
Trondheim von der Kristiansten Festning (=Festung) aus

Besonders gut gefallen hat mir das ehemalige Arbeiterviertel Bakklandet. Heute findet man in den bunten Holzhäusern viele Galerien, kleine Boutiquen und Restaurants. Weitere Infos (auf Norwegisch) und Fotos hier.

Trondheim: Typische Lagerhäuser am Kanal (Bryggen)
Trondheim: Typische Lagerhäuser am Kanal (Bryggen)

Erwähnenswert ist auch das Hotel, in dem wir in Trondheim wohnten. Recht futuristisch eingerichtet, ein wahnsinnig umfassendes Buffet bei Abendessen und Frühstück sowie Hotelzimmer mit einer atemberaubenden Aussicht über den Hafen. Das Zimmer mit Aussicht hätte ich mir gerne mit nach Hause genommen!

Hotelzimmer mit spektakulärer Aussicht: Clarion Hotel & Congress Trondheim
Hotelzimmer mit spektakulärer Aussicht: Clarion Hotel & Congress Trondheim

 Gerne hätte ich Trondheim noch länger erkundet, doch schon am nächsten Tag ging dir Reise weiter Richtung Sandnessjøen. Der Ort ist wenig beeindruckend, dafür ist die Anreise umso schöner. Es geht über die Helgelandsbrücke und an der Bergkette „Sieben Schwestern“ vorbei. Der Sage nach entstanden die Berge als der Troll-König Hestemannen sieben Schwestern und ihr Kindermädchen Lekamøya verfolgte. Er wollte die Lekamøya für sich gewinnen. Nach kurzer Zeit blieben die Schwestern stehen und boten sich dem König an. Lekamøya jedoch flüchtete noch weiter. Wegen der wilden Flucht bemerkten die Trolle nicht, dass die Sonne aufging und sie alle erstarrten zu Stein.

Auto-Tetris: auf einer der Fähren bis Sandnessjøen
Auto-Tetris: auf einer der Fähren bis Sandnessjøen
Auf dem Weg nach Sandnessjøen
Auf dem Weg nach Sandnessjøen

Mit Spannung sah ich dem nächsten Tag entgegen: Wir überquerten schließlich den nördlichen Polarkreis! Auf der Strecke dorthin sahen wir zudem unseren ersten lebenden (unausgestopften) Elch.

Erster Elch in freier Wildbahn!
Erster Elch in freier Wildbahn!

Das Polarkreiszentrum befindet sich auf der Linie des Polarkreises und ist eigentlich nur ein Souvenirladen mit angeschlossenem Fast-Food-Restaurant. Informationen zum Polarkreis scheinen leider eher nebensächlich zu sein. Der nördliche Polarkreis ist der auf 66° 33′ 39″  nördlicher Breite gelegene Breitenkreis, auf dem die Sonne an den Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr untergeht bzw. nicht mehr aufgeht. Nördlich des Polarkreises kann man also „Polartag“ und „Polarnacht“ erleben, bei denen die Sonne mehrere Tage bis Monate nicht untergeht bzw. nicht über den Horizont steigt.

Polarsirkelsenteret: Das Polarkreiszentrum
Polarsirkelsenteret: Das Polarkreiszentrum
Impressionen Polarkreiszentrum

 Die Nacht verbrachten wir in Bodø. Viel Schlaf gab es allerdings nicht, da wir am nächsten Tag um 4:30 Uhr aufstehen mussten, um die die vierstündige Fähre nach Moskenes um 6:00 Uhr zu erreichen. Entsprechend nutzte ich die Fährfahrt, um zu schlafen. In Winterkleidung am 1. Juli, aber draußen und mit Sonnenschein!

Schlafen auf der Fähre

Entsprechend ausgeschlafen (mehr oder weniger) kamen wir auf den Lofoten an. Und was kann ich sagen: Die Landschaft ist ein Traum! Kleine Fischerdörfer, die sich an raue Felsen schmiegen und Sandstrände mit türkisem Wasser wie in der Karibik.

Fischerdorf auf den Lofoten
Fischerdorf auf den Lofoten

Zudem gibt es in Borg das unbedingt sehenswerte Lofotr Wikingermuseum. Die Ausstellung ist interaktiv und spannend, die Führer kommen aus aller Welt und sind so begeistert von ihrer Aufgabe, dass man sich ihren Erzählungen nicht entziehen kann. Auch in dem 12-minütigen Kurzfilm zur Geschichte der ehemaligen Wikingersiedlung spielen nur Museumsangestellte mit und stellen so manchen „richtigen“ Schauspieler in den Schatten.

Flakstad-Strand auf den Lofoten
Flakstad-Strand auf den Lofoten

Erst spätabends kamen wir in Harstad an. Neben dem größten Konzertsaal in Nordnorwegen mit 1.000 Sitzplätzen ist wohl das herausragendste Merkmal der Stadt, dass sie eine Haltestelle der Hurtigruten-Linie darstellt. Wir erreichten Harstad am siebten Tag und somit nach der Hälfte der Busreise. Hinter uns lagen etwa zwei Drittel Norwegens, vor uns noch das Nordkap, die Weiten Finnlands und zwei Hauptstädte Helsinki und Stockholm.

Von der langen Fahrt, meinem Blick über den Rand der Welt und meinem Besuch beim Weihnachtsmann gibt es morgen in Teil 2 zu lesen!

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